Wo gibt es Übungsfirmen ?

Die Aus – und Weiterbildung in Übungsfirmen wird in Österreich und international an vielen Schulen, Universitäten, Institutionen der Erwachsenenbildung und in Wirtschaftsbetrieben eingesetzt. Die in den verschiedenen Ausbildungsmodellen zu erreichenden Ziele dieser Lehr- und Lernmethode werden in den jeweiligen Übungsfirmenkonzepten umgesetzt.

Wirtschaftsbetriebe, vorwiegend im Ausland, nutzen das Training in der Übungsfirma zum Beispiel um Auszubildende in sensiblen Abteilungen, wie Buchhaltung und Personalverrechnung, ein adäquates Angebot für das Erlernen wichtiger Lerninhalte ohne Risiko, dass Fehler in der Bearbeitung zu wirtschaftlichen Schäden führen, zu ermöglichen.

In Österreich werden derzeit in fünf verschiedenen Aus- und Weiterbildungsbereichen Übungsfirmen als Lehr- und Lernmethode eigesetzt.

Ziel des Unterrichts in der Übungsfirma ist die fächerübergreifende, handlungs- und problemorientierte Vermittlung des Wissens über innerbetriebliche Abläufe und der Zusammenhänge zwischen den Betrieben.

Die Arbeit in der Übungsfirma wird zumeist an einem Halbtag pro Woche durchgeführt.

Vor allem die von den Geschäftspartnern des Übungsfirmenmarktes ausgehenden Aktivitäten setzen bei den Schüler/innen Lernprozesse in Gang und bewirken ein hohes Maß an Motivation.

Übungsfirmen gibt es verpflichtend an allen:

Außerdem werden Übungsfirmen an vielen der folgenden Schulen geführt:

Übungsfirma als innovativer Lernort für Studierende ist auch im tertiären Bereich (Universität, Fachhochschule, Pädagogische Hochschule) vertreten.

Durch den Einsatz der Methode Übungsfirma wird den Studierenden die Möglichkeit geboten, diese handlungsorientierte Lehr- und Lernform aus unterschiedlichen Perspektiven kennen zu lernen.

Ein Beispiel:

An der Karl-Franzens-Universität Graz wird im Rahmen der wissenschaftlichen Berufsausbildung von Studierenden der Wirtschaftspädagogik, die auch zum Unterricht von wirtschaftlichen Fächern berechtigt, die Übungsfirma als Lehr- und Lernform eingesetzt. Ziel ist es, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, die handlungsorientierte Methode Übungsfirma als Lernende, Mitarbeitende und potentielle zukünftige Lehrende erfahren und gestalten zu können.

Im Rahmen des Masterstudiums der Wirtschaftspädagogik werden derzeit zwei Übungsfirmen geführt – eine in deutscher und eine in englischer Sprache – beide agieren aktiv am nationalen und internationalen Übungsfirmenmarkt (KFUNiline und eXpand). Es ist geplant, ab 2024 die beiden Firmen zusammenzuschließen.

Übungsfirmen in Berufsschulen erweitern die duale in eine triale Ausbildungsform. Die Übungsfirmen dieser Methode werden als Ergänzung zum „Arbeiten im Betrieb“ geführt.

TeilnehmerInnen sind Lehrlinge aus Betrieben, die gerade die Berufsschule besuchen. Im dualen Ausbildungssystem sind die meisten kaufmännischen Berufe mit einer Ausbildungszeit von drei Jahren vorgesehen. Im Rahmen dieser drei Jahre besuchen die Auszubildenden entweder in drei Lehrgängen à 9 1/3 Wochen oder einmal in der Woche die Berufsschule.

Im Gegensatz zu den im nächsten Punkt beschriebenen „Kaufmännischen Lehrwerkstätten“ ist hier die Lehr- und Lernmethode Übungsfirma ein Teil der Berufsschulausbildung und nicht Ersatz des Ausbildungsplatzes im Unternehmen.

Es ermöglicht den Lehrlingen, hier eher aus Fehlern lernen zu können als im Echtbetrieb des eigenen Unternehmens. Es führt schneller zu ganzheitlichem und vernetztem Denken, da möglicherweise mehr Abteilungen in einer kürzeren Zeit im Unternehmen durchlaufen werden oder komplexe Geschäftsfälle alleine oder im Team selbständig bearbeitet werden können.

Das Treffen von Entscheidungen und die Behandlung der Folgen daraus können ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Auswirkungen und daher besonders lernwirksam aufgearbeitet werden.

In diesem Bereich gibt es unterschiedliche Konzepte, Zielgruppen und Organisationsformen. Die Heterogenität der Konzepte ergibt sich aus den unterschiedlichen Einstiegsvoraussetzungen der TeilnehmerInnen und den ebenso vielfältigen Lehrgangszielen.

Typische Lehrgangsziele sind z. B. Wiedereinstieg in das Berufsleben, Umschulung z. B. aus Rehabilitationsgründen und/oder das nachholen von Lehrabschlüssen.

Die Dauer der Ausbildungen hat eine Bandbreite von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten. Der Anteil der Übungsfirmenarbeit reicht von einzelnen Wochentagen bis zur Fünftagewoche. Innerhalb dieser Zeit wird neben der Arbeit in der Übungsfirma begleitend Theorieunterricht angeboten.

Die Träger der Übungsfirmen sind verschiedene Institutionen der Erwachsenenbildung.

Für eine Kontaktnahme oder weiterführende Informationen empfiehlt es sich über die Übungsfirmensuche mit der Einschränkung „Schultype“ = „Erwachsenenbildung“ das Firmenbuch zu durchsuchen.

Als „Kaufmännische Lehrwerkstätten“ bezeichnet man Übungsfirmen, die als Ersatz der Lehre (Duale Ausbildung nach der Pflichtschule) dort zum Einsatz kommen, wo es keine ausreichende Anzahl an Ausbildungsplätzen in Unternehmen gibt.

Die Jugendlichen arbeiten in Übungsfirmen wie in einem Unternehmen und erhalten hier die praktische Ausbildung. Sie besuchen die Berufsschule wie jeder andere Lehrling entweder in 9 1/3-Wochen-Lehrgängen geblockt oder einmal in der Woche. Diese Ausbildung dauert in den meisten kaufmännischen Berufen 3 Jahre.

Damit haben sie die gleichen Chancen zu einem kaufmännischen Lehrabschluss zu kommen wie ihre altersgleichen Kolleginnen und Kollegen, die über einen Lehrvertrag in einem realen Unternehmen ausgebildet werden.

Für eine Kontaktnahme oder weiterführende Informationen empfiehlt es sich über die Übungsfirmensuche mit der Einschränkung „Schultype“ = „Erwachsenenbildung“ das Firmenbuch zu durchsuchen.